Straßen- und Wegränder wie auch Böschungen gehören zu den sogenannten „Saumbiotopen“, die das Landschaftsbild prägen. Sind sie naturbelassen, beherbergen sie eine ganz besondere, charakteristische und große Pflanzenvielfalt. Rund 1.000 Arten wurden auf flächigen und naturnahen Weg- und Straßenrändern erhoben. Erfahren Sie mehr über den Wert dieser besonderen Lebensräume und lernen Sie einige der typischen Wegbegleiter kennen.
Dass Weg- und Straßenränder eine Vielzahl von Lebewesen beheimaten und wichtige Funktionen im Ökosystem erfüllen, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Die Saumbiotope verfügen über typische, an sie angepasste Artenkombinationen. Auf den von der Bewirtschaftung ausgenommenen Flächen kann sich die Pflanzenwelt natürlich entwickeln und wird zum Lebensraum zahlreicher Tierarten. Wegränder sind wegen des meist nährstoffarmen Bodens ein Hort für vielfältige Kräuter und farbenfrohe Wildblumen, die die Menschen erfreuen und daher mehr beachtet werden sollten.
Vielfache Funktionen
• Wildblumen liefern Nektar für Insekten.
• Ihre Samen sind im Herbst und Winter Vogelnahrung für Rebhühner, Fasane, Feldsperlinge etc.
• Kräuter und Blattpflanzen werden von Hasen, Kaninchen und Schmetterlingsraupen verzehrt.
• Strukturreiche Säume bieten Schutz und Versteckmöglichkeiten für viele Tiere.
• Blühende Kräuter im Sommer, bizarre, mit Schnee und Reif bedeckte Stängel im Winter sind ein ästhetischer Anblick. Wichtige Lebensräume Allein im Burgenland gibt es insgesamt rund 1.800 km Landesstraßen und zirka 3.760 km Güterwege. Dazu kommen noch zahlreiche Erd- und Schotterwege in den Gemeinden. All diese Straßen und Wege stellen wichtige Lebensräume dar, wenn sie entsprechend nach ökologischen Kriterien gepflegt werden. Die besten Kräuter-Sammelplätze sind diese Bereiche entlang von Wegen und Straßen . Wir dürfen wir vorstellen? Lernen Sie einige typische Wegbegleiter kennen. Das Blühen an den Wegrändern beginnt meist im Frühling mit dem Huflattich (Tussilago farfara, Korbblütler) auf Ruderalflächen, Schutthalden und Straßenrändern. Zum Teil wächst er sogar aus dem Asphalt. Sein botanischer Name Tussilago bedeutet soviel wie „Hustenvertreiber“, er wird schon seit der Antike gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt. Leider fand man aber auch leberschädigende Stoffe, weshalb man die gelben Blüten besser nicht verwenden sollte. Schon früh zeigt sich an den Wegrändern das Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris, Kreuzblütler) – eine Pionierpflanze. Kräutersammer schätzen die Pflanze wegen ihrer zarten Blätter, die kresseartig schmecken und für Frühlingssalate verwendet werden können. In der Volksmedizin wird das Hirtenschtäschel als blutstillender Tee genutzt. Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans, Lippenblütler) erfreut mit seinen blauen Blüten und wurde früher als Wundkraut geschätzt. Angeblich soll ein Absud seiner Blätter Haare dunkel färben können. Auf jeden Fall kann man seinen zartbitteren Geschmack in Salaten nutzen. Auch die Große Brennnessel (Urtica dioica, Brennnesselgewächse) findet sich an Wegrändern, obwohl sie als Ruderalpflanze überall vorkommen kann. Als „Unkraut“ verunglimpft man solche Pflanzen schon lange nicht mehr. Vor allem die Brennnessel hat so breit gestreute Wirkungen, dass man sie keinesfalls so bezeichnen kann. Im Frühjahr sollte man sie verspeisen, weil sie dann einen hohen Eisengehalt aufweist. Wenn sie zu blühen beginnt, könnte man sie als Tee, der eine leicht harntreibende Wirkung hat, nützen. In der Pharmakognosie, also der Wissenschaft der pflanzlichen Inhaltsstoffe, konnte neulich festgestellt werden, dass die Brennnessel – hochdosiert – ein wirksames Mittel gegen Rheuma ist. Und zuletzt kann man im Herbst die Samen (eigentlich Früchte) ernten. Sie sind wahre Vitamin E-Bomben, die gerne als Anti-Aging-Mittel empfohlen werden. Auf jeden Fall hat Vitamin E eine antioxidative Wirkung. Die Pflanzen, die schlechthin als „die Wegpflanzen“ bezeichnet werden können, vermitteln uns das bereits in ihren Namen, Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) und Breit-Wegerich (Plantago major, Wegerichgewächse). Die Endung „–rich“ ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „König“. Der botanische Gattungsname, Plantago, kommt von lat. planta = Fußsohle. Und gute Fußsohlen braucht man als Wanderer. Ein frisches Breitwegerichblatt in die Schuhe gelegt, stärkt angeblich den Wanderer. Vor allem können beide Wegeriche helfen, wenn man sich in der freien Natur verletzt hat und weder Pflaster noch Desinfektionsmittel dabei hat. Da hilft es, ein paar Wegerichblätter zu zerkauen und auf die Wunde aufzulegen. An Wegböschungen erfreut uns im Sommer der Echte Dost (Origanum vulgare subsp. vulgare, Lippenblütler). Er wächst an sonnigen Böschungen und Waldrändern. Der Dost ist den meisten von uns unter dem Namen Oregano als Gewürz bekannt. Das ätherische Öl unseres heimischen Dosts hat eine andere Zusammensetzung als das der griechischen Oregano- Arten. Natürlich könnte man auch ihn zum Würzen verwenden, aber vor allem schreibt man dem Dost eine muskelwärmende, durchblutungsfördernde Wirkung zu. Das Gänse-Fingerkraut (Argentina anserina, Rosengewächs) wächst gerne an Wegrändern, wo es sich mit seinen Ausläufern kriechend ausbreitet. Ursprünglich wurde es vom Botaniker Carl von Linnè als Potentilla anserina veröffentlicht. Doch Per Axel Rydberg stellte es 1898 in die Gattung Anserina. Diese lange Jahre nicht akzeptierte Einstufung wurde nun durch molekularsystematische Untersuchungen bestätigt. Dem Gänsefingerkraut wurden besondere Kräfte zugesprochen: „Bist so schön und wohlgebaut, stehst allhier in Gottes Garten, von dir will ich viel Geld erwarten.“ Auf jeden Fall gilt die Anserine in der Medizin noch immer als krampflösendes Heilmittel bei Unterleibsbeschwerden.
Quelle: Naturschutzbund
Dass Weg- und Straßenränder eine Vielzahl von Lebewesen beheimaten und wichtige Funktionen im Ökosystem erfüllen, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Die Saumbiotope verfügen über typische, an sie angepasste Artenkombinationen. Auf den von der Bewirtschaftung ausgenommenen Flächen kann sich die Pflanzenwelt natürlich entwickeln und wird zum Lebensraum zahlreicher Tierarten. Wegränder sind wegen des meist nährstoffarmen Bodens ein Hort für vielfältige Kräuter und farbenfrohe Wildblumen, die die Menschen erfreuen und daher mehr beachtet werden sollten.
Vielfache Funktionen
• Wildblumen liefern Nektar für Insekten.
• Ihre Samen sind im Herbst und Winter Vogelnahrung für Rebhühner, Fasane, Feldsperlinge etc.
• Kräuter und Blattpflanzen werden von Hasen, Kaninchen und Schmetterlingsraupen verzehrt.
• Strukturreiche Säume bieten Schutz und Versteckmöglichkeiten für viele Tiere.
• Blühende Kräuter im Sommer, bizarre, mit Schnee und Reif bedeckte Stängel im Winter sind ein ästhetischer Anblick. Wichtige Lebensräume Allein im Burgenland gibt es insgesamt rund 1.800 km Landesstraßen und zirka 3.760 km Güterwege. Dazu kommen noch zahlreiche Erd- und Schotterwege in den Gemeinden. All diese Straßen und Wege stellen wichtige Lebensräume dar, wenn sie entsprechend nach ökologischen Kriterien gepflegt werden. Die besten Kräuter-Sammelplätze sind diese Bereiche entlang von Wegen und Straßen . Wir dürfen wir vorstellen? Lernen Sie einige typische Wegbegleiter kennen. Das Blühen an den Wegrändern beginnt meist im Frühling mit dem Huflattich (Tussilago farfara, Korbblütler) auf Ruderalflächen, Schutthalden und Straßenrändern. Zum Teil wächst er sogar aus dem Asphalt. Sein botanischer Name Tussilago bedeutet soviel wie „Hustenvertreiber“, er wird schon seit der Antike gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt. Leider fand man aber auch leberschädigende Stoffe, weshalb man die gelben Blüten besser nicht verwenden sollte. Schon früh zeigt sich an den Wegrändern das Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa pastoris, Kreuzblütler) – eine Pionierpflanze. Kräutersammer schätzen die Pflanze wegen ihrer zarten Blätter, die kresseartig schmecken und für Frühlingssalate verwendet werden können. In der Volksmedizin wird das Hirtenschtäschel als blutstillender Tee genutzt. Der Kriechende Günsel (Ajuga reptans, Lippenblütler) erfreut mit seinen blauen Blüten und wurde früher als Wundkraut geschätzt. Angeblich soll ein Absud seiner Blätter Haare dunkel färben können. Auf jeden Fall kann man seinen zartbitteren Geschmack in Salaten nutzen. Auch die Große Brennnessel (Urtica dioica, Brennnesselgewächse) findet sich an Wegrändern, obwohl sie als Ruderalpflanze überall vorkommen kann. Als „Unkraut“ verunglimpft man solche Pflanzen schon lange nicht mehr. Vor allem die Brennnessel hat so breit gestreute Wirkungen, dass man sie keinesfalls so bezeichnen kann. Im Frühjahr sollte man sie verspeisen, weil sie dann einen hohen Eisengehalt aufweist. Wenn sie zu blühen beginnt, könnte man sie als Tee, der eine leicht harntreibende Wirkung hat, nützen. In der Pharmakognosie, also der Wissenschaft der pflanzlichen Inhaltsstoffe, konnte neulich festgestellt werden, dass die Brennnessel – hochdosiert – ein wirksames Mittel gegen Rheuma ist. Und zuletzt kann man im Herbst die Samen (eigentlich Früchte) ernten. Sie sind wahre Vitamin E-Bomben, die gerne als Anti-Aging-Mittel empfohlen werden. Auf jeden Fall hat Vitamin E eine antioxidative Wirkung. Die Pflanzen, die schlechthin als „die Wegpflanzen“ bezeichnet werden können, vermitteln uns das bereits in ihren Namen, Spitz-Wegerich (Plantago lanceolata) und Breit-Wegerich (Plantago major, Wegerichgewächse). Die Endung „–rich“ ist indogermanischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „König“. Der botanische Gattungsname, Plantago, kommt von lat. planta = Fußsohle. Und gute Fußsohlen braucht man als Wanderer. Ein frisches Breitwegerichblatt in die Schuhe gelegt, stärkt angeblich den Wanderer. Vor allem können beide Wegeriche helfen, wenn man sich in der freien Natur verletzt hat und weder Pflaster noch Desinfektionsmittel dabei hat. Da hilft es, ein paar Wegerichblätter zu zerkauen und auf die Wunde aufzulegen. An Wegböschungen erfreut uns im Sommer der Echte Dost (Origanum vulgare subsp. vulgare, Lippenblütler). Er wächst an sonnigen Böschungen und Waldrändern. Der Dost ist den meisten von uns unter dem Namen Oregano als Gewürz bekannt. Das ätherische Öl unseres heimischen Dosts hat eine andere Zusammensetzung als das der griechischen Oregano- Arten. Natürlich könnte man auch ihn zum Würzen verwenden, aber vor allem schreibt man dem Dost eine muskelwärmende, durchblutungsfördernde Wirkung zu. Das Gänse-Fingerkraut (Argentina anserina, Rosengewächs) wächst gerne an Wegrändern, wo es sich mit seinen Ausläufern kriechend ausbreitet. Ursprünglich wurde es vom Botaniker Carl von Linnè als Potentilla anserina veröffentlicht. Doch Per Axel Rydberg stellte es 1898 in die Gattung Anserina. Diese lange Jahre nicht akzeptierte Einstufung wurde nun durch molekularsystematische Untersuchungen bestätigt. Dem Gänsefingerkraut wurden besondere Kräfte zugesprochen: „Bist so schön und wohlgebaut, stehst allhier in Gottes Garten, von dir will ich viel Geld erwarten.“ Auf jeden Fall gilt die Anserine in der Medizin noch immer als krampflösendes Heilmittel bei Unterleibsbeschwerden.
Quelle: Naturschutzbund
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