Fairer Handel: Umsatz steigt stark an
Seit Jahren wandern immer mehr fair gehandelte Produkte über die Ladentheke, bei denen Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden und den Erzeugern ein Mindestpreis gezahlt wird. Der zunehmende Markteintritt großer Lebensmittelketten könnte für einen weiteren Boom sorgen.
2012 war ein Rekordjahr für fair gehandelte Produkte: Der Umsatz in Deutschland stieg nach Angaben des Vereins Forum Fairer Handel um ein Drittel auf 650 Millionen Euro, binnen vier Jahren gab es eine Verdopplung. „Fair Trade durchläuft gerade eine ähnliche Entwicklung wie Bio-Label vor einigen Jahren. Immer mehr große Lebensmittelketten integrieren die Produkte in ihre Eigenmarken. Dadurch sind sie häufiger verfügbar“, sagt Antje Edler, Geschäftsführerin des Forums Fairer Handel.
„One World“, „Fairglobe“ oder „Pro-Planet“ nennen sich beispielsweise die Eigenmarken von Aldi Süd, Lidl oder der Rewe Group, auch Aldi Nord, Edeka, real oder die Drogierkette dm führen mit dem Faitrade – Label zertifizierte Waren. Mit Fairtrade zertifizierte Produkte finden mit einem Volumen von 533 Millionen Euro in 2012 am häufigsten ihren Weg zu den Verbrauchern. Der Rest entfällt auf kleinere Importeure, die Weltläden beliefern sowie auf Marken wie Globo oder Gepa.
Allerdings konzentriert sich das Wachstum bisher auf einige wenige Produkte: Fair gehandelter Kaffee erzielt ein Plus von 25 Prozent bei einem Marktanteil von 2,3 Prozent, der Absatz von Südfrüchten, vor allem Bananen wuchs um 56 Prozent, der Marktanteil liegt nun bei 3 Prozent. Der Umsatz mit fair gehandelten Rosen verdreifachte sich sogar, sie bringen es mittlerweile auf einen Marktanteil von 20 Prozent. Auch hier zeigt sich, welchen Einfluss die Politik großer Lebensmittelkonzerne hat: "Ausschlaggebend für die Verdreifachung des Absatzes von Fairtrade zertifizierten Rosen 2012 waren der Markteintritt der Edeka Gruppe, aber auch die Neulistung bei Lidl und der Metro Gruppe“, sagt Edler.
Auch Michael Kuhndt, Geschäftsführer des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production in Wuppertal, sieht im Markteintritt der großen Ketten einen wichtigen Schritt. „Die Einkäufer in den großen Handelsketten haben erkannt, dass es eine Zielgruppe gibt, die mehr Geld für faire Produkt ausgibt“, sagt er. In zehn Jahren könne der Marktanteil von Fair Trade Produkten ähnlich hoch sein wie heute der von Bio-Waren.
Allerdings sei die Umsetzung harte Arbeit. Fair Trade für einen größeren Markt bedeute auch, dass bei mehr Produzenten Strukturen aufgebaut werden müssten, um den Erlös sinnvoll beispielsweise in Bildungseinrichtungen zu investieren. „Wir brauchen mit den größeren Lebensmittelherstellern eine Diskussion, wie entsprechende Geschäftsmodelle aussehen könnten. Auch die Kunden müssen sich Sukzessive an höhere, faire Preise gewöhnen“, sagt Kuhndt.
Großbritannien als Vorbild
Er schlägt unter anderem vor, ein Beispiel aus Großbritannien zu prüfen: Dort gibt es ein Fairtrade Label für zusammengesetzte Lebensmittel, bei denen nur Teile der Inhaltsstoffe entsprechend zertifiziert sind. So lasse sich der Absatzmarkt für faire Produkte vergrößern, ohne erst langwierig die gesamte Lieferketten für alle Zutaten auf eine faire Produktionsweise umzustellen.
Elder wiederum fordert die Bundesregierung auf, auch die konventionelle Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit zu verpflichten. Deutschland solle die 2011 verabschiedeten UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte umsetzen, sagt sie. Die Leitlinien fordern Staaten unter anderem dazu auf, effektivere Rechtsmittel einzuführen, um Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen, die Menschenrechte im Ausland verletzen. Die EU fordert von ihren Mitgliedsstaaten, entsprechende Aktionspläne aufzustellen, was die Bundesregierung bisher nicht getan hat.
„Uns geht es darum, die schlimmsten Auswüchse zu unterbinden. Fairer Handel geht natürlich viel weiter, als beispielsweise die Einhaltung von Arbeitsschutzrichtlinien“, sagt Elder. Die EU-Kommission hat im April den Vorschlag einer Richtlinie vorgelegt, die eine einheitliche, jährliche Berichtspflicht von Unternehmen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange vorsieht.
Seit Jahren wandern immer mehr fair gehandelte Produkte über die Ladentheke, bei denen Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden und den Erzeugern ein Mindestpreis gezahlt wird. Der zunehmende Markteintritt großer Lebensmittelketten könnte für einen weiteren Boom sorgen.
2012 war ein Rekordjahr für fair gehandelte Produkte: Der Umsatz in Deutschland stieg nach Angaben des Vereins Forum Fairer Handel um ein Drittel auf 650 Millionen Euro, binnen vier Jahren gab es eine Verdopplung. „Fair Trade durchläuft gerade eine ähnliche Entwicklung wie Bio-Label vor einigen Jahren. Immer mehr große Lebensmittelketten integrieren die Produkte in ihre Eigenmarken. Dadurch sind sie häufiger verfügbar“, sagt Antje Edler, Geschäftsführerin des Forums Fairer Handel.
„One World“, „Fairglobe“ oder „Pro-Planet“ nennen sich beispielsweise die Eigenmarken von Aldi Süd, Lidl oder der Rewe Group, auch Aldi Nord, Edeka, real oder die Drogierkette dm führen mit dem Faitrade – Label zertifizierte Waren. Mit Fairtrade zertifizierte Produkte finden mit einem Volumen von 533 Millionen Euro in 2012 am häufigsten ihren Weg zu den Verbrauchern. Der Rest entfällt auf kleinere Importeure, die Weltläden beliefern sowie auf Marken wie Globo oder Gepa.
Allerdings konzentriert sich das Wachstum bisher auf einige wenige Produkte: Fair gehandelter Kaffee erzielt ein Plus von 25 Prozent bei einem Marktanteil von 2,3 Prozent, der Absatz von Südfrüchten, vor allem Bananen wuchs um 56 Prozent, der Marktanteil liegt nun bei 3 Prozent. Der Umsatz mit fair gehandelten Rosen verdreifachte sich sogar, sie bringen es mittlerweile auf einen Marktanteil von 20 Prozent. Auch hier zeigt sich, welchen Einfluss die Politik großer Lebensmittelkonzerne hat: "Ausschlaggebend für die Verdreifachung des Absatzes von Fairtrade zertifizierten Rosen 2012 waren der Markteintritt der Edeka Gruppe, aber auch die Neulistung bei Lidl und der Metro Gruppe“, sagt Edler.
Auch Michael Kuhndt, Geschäftsführer des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production in Wuppertal, sieht im Markteintritt der großen Ketten einen wichtigen Schritt. „Die Einkäufer in den großen Handelsketten haben erkannt, dass es eine Zielgruppe gibt, die mehr Geld für faire Produkt ausgibt“, sagt er. In zehn Jahren könne der Marktanteil von Fair Trade Produkten ähnlich hoch sein wie heute der von Bio-Waren.
Allerdings sei die Umsetzung harte Arbeit. Fair Trade für einen größeren Markt bedeute auch, dass bei mehr Produzenten Strukturen aufgebaut werden müssten, um den Erlös sinnvoll beispielsweise in Bildungseinrichtungen zu investieren. „Wir brauchen mit den größeren Lebensmittelherstellern eine Diskussion, wie entsprechende Geschäftsmodelle aussehen könnten. Auch die Kunden müssen sich Sukzessive an höhere, faire Preise gewöhnen“, sagt Kuhndt.
Großbritannien als Vorbild
Er schlägt unter anderem vor, ein Beispiel aus Großbritannien zu prüfen: Dort gibt es ein Fairtrade Label für zusammengesetzte Lebensmittel, bei denen nur Teile der Inhaltsstoffe entsprechend zertifiziert sind. So lasse sich der Absatzmarkt für faire Produkte vergrößern, ohne erst langwierig die gesamte Lieferketten für alle Zutaten auf eine faire Produktionsweise umzustellen.
Elder wiederum fordert die Bundesregierung auf, auch die konventionelle Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit zu verpflichten. Deutschland solle die 2011 verabschiedeten UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte umsetzen, sagt sie. Die Leitlinien fordern Staaten unter anderem dazu auf, effektivere Rechtsmittel einzuführen, um Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen, die Menschenrechte im Ausland verletzen. Die EU fordert von ihren Mitgliedsstaaten, entsprechende Aktionspläne aufzustellen, was die Bundesregierung bisher nicht getan hat.
„Uns geht es darum, die schlimmsten Auswüchse zu unterbinden. Fairer Handel geht natürlich viel weiter, als beispielsweise die Einhaltung von Arbeitsschutzrichtlinien“, sagt Elder. Die EU-Kommission hat im April den Vorschlag einer Richtlinie vorgelegt, die eine einheitliche, jährliche Berichtspflicht von Unternehmen in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange vorsieht.
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